Häuslicher Unterricht

Was ist häuslicher Unterricht?

In Österreich herrscht Unterrichtspflicht. Diese Unterrichtspflicht kann sowohl in der Pflichtschule oder in einer Privatschule absolviert werden, oder aber auch einfach zuhause ohne in die Schule zu gehen.

Die Möglichkeit des häuslichen Unterrichts gibt es schon seit Maria Theresias Zeiten. Damals weil die Schulen in ländlichen Gegenden oft nicht für die Kinder erreichbar waren.
Heute liegt der Vorteil im häuslichen Unterricht darin, dass in den Schulen meist nicht individuell auf einzelne SchülerInnen eingegangen werden kann, im häuslichen Unterricht aber jederzeit.

Viele Eltern in Österreich unterrichten ihre Kinder selbst und das schon seit Jahrzehnten. Das aktuelle Schulsystem bildet leider, zum Teil durch überfüllte Klassen oder auch anderen Gründen, unsere Kinder immer weniger. Kinder im häuslichen Unterricht haben erfahrungsgemäß eine bessere Schulbildung (das beweisen die Externistenprüfungen die jedes Jahr gemacht werden müssen), die Kinder sind reifer als gleichaltrige mit selben Bildungsstand, und sie sind auch selbstbewusster.

Lehrer müssen deshalb eine pädagogische Ausbildung haben weil sie bei unseren Kindern auch erzieherisch tätig sind (Pädagoge bedeutet so viel wie Erzieher).
Eltern sind das sowieso und benötigen daher keine pädagogische Ausbildung, fürs zuhause unterrichten selbst muss man auch keine Ausbildung haben. Vorgegebene Lehrpläne und die weiterhin kostenfreien Schulbücher sind eine gute Unterstützung. Dazu noch die vielen Vereine, online Portale, Webseiten und Facebook Gruppen, da sollten jede Eltern genügend Hilfe und Unterstützung bekommen.

Das immer wieder als Gegenargument genannte soziale Defizit ist für die Kinder nicht gegeben, weil im häuslichen Unterricht ja trotzdem auch andere Kinder getroffen werden können. Nachbarskinder, Sportverein, Spielgruppen, Lerngruppen, Pfadfinder sind nur einige der Möglichkeiten wie Kinder die Freizeit unter sich verbringen können.
Und dann sind dann noch die gleichgesinnten Familien die sich oft regelmäßig zum gemeinsamen lernen treffen, für Naturkunde im Wald oder am Bauernhof, Geografie und Heimatkunde in den Orten der Gemeinde oder direkt draußen im Gelände, Geschichte in den Museen, Sport im Wald, Wiese, See.
Ausflüge, Exkursionen, Erlebniswochen.
Alles Dinge bei denen die Kinder sogar mitgestalten können!

Du siehst also, dass häuslicher Unterricht moderner, lebendiger und lehrreicher ist, und dazu noch riesen Spass macht!

Was spricht noch für häuslichen Unterricht?

Als Beispiel: Möchte man als Eltern sein Kind wegen einer besonderen Begabung fördern, so bleibt oft nichts anderes übrig, als eine private Schule zu besuchen. Eine private Schule ist sehr kostenintensiv, sodass als günstige Alternative der häusliche Unterricht bleibt.

Häuslicher Unterricht kann aber auch als Schutz für die Kinder gesehen werden. Gerade in der heutigen Zeit des sozialen und verbalen Mobbings, kann die Abmeldung des „gemobbten“ Schülers oder Schülerin in den häuslichen Unterricht, die benötigter psychischer Erholung für das Kind bedeuten.
Oder wenn zum Beispiel das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer für das Kind sehr belastend ist, kann schon ein Jahr Auszeit im HU (häuslichen Unterricht) die Situation soweit entspannen, dass dann der normaler Besuch der Schule wieder aufgenommen werden kann.

Es gibt noch andere Vorteile im HU, zum Beispiel in der Landwirtschaft kann der Lernstoff gezielt auf die Arbeit und spätere Übernahme des Hofs erweitert werden.

Häuslicher Unterricht ist also ein gutes und wichtiges Gesetz.

Zuhause unterrichten birgt also viele Vorteile:
Die Kinder können stressfreier in gewohnter Umgebung lernen
Keine überfüllten Klassenzimmer
individuelle Förderung der Talente
Lerntempo dem Kind entsprechend
Unterrichtsschwerpunkte selbst wählbar
Flexibler Zeitplan
Unterricht im Freien
Begabtenförderung
Kinder im häuslichen Unterricht sind weniger krank, haben mehr Erfolg und können kritischer denken

Aber es gibt auch Nachteile:
Hoher Zeitaufwand der Eltern (Jedoch kein Problem bei guter Zeitplanung)
Finanzieller Mehraufwand (keine Unterstützung für Lehrmaterial, Schulbücher bleiben trotzdem kostenlos)
Keine soziale Kontakte durch Schulbesuch (bekommt das Kind jedoch in Sportvereinen, Spielgruppen, usw.)

Was kostet der häusliche Unterricht

Der häusliche Unterricht kostet in der Regel nicht mehr als ein Besuch in der „Pflichtschule“. Die Bücher gibt es weiterhin kostenlos, und Schreibmaterial, Bastelmaterial, etc. muss auch so wie im normalen Schulbetrieb selbst finanziert werden.
Den Eltern die ihren Kindern häuslichen Unterricht bieten möchten, ist klar, dass ein Elternteil (oder Großeltern, usw.) immer zuhause bei den Kindern ist.
Sind in der Nachbarschaft mehr Eltern deren Kinder im häuslichen Unterricht sind, kann diese Pflicht gegebenenfalls in einer Gemeinschaft bewältigt werden.

Abmeldung zum häuslichen Unterricht

Die „Abmeldung in den häuslichen Unterricht“ (genau gesagt „Anzeige des häuslichen Unterrichts“) muss jedenfalls VOR Beginn des neuen Schuljahres bei der zuständigen Bildungsdirektion erfolgen. Manche Bundesländer ersuchen aber um frühere Abmeldung, der früheste angeforderte Zeitpunkt muss aber jedenfalls nach dem Zeugnistag liegen, da ja in der Regel ein positives Zeugnis des vergangenen Jahres beigelegt werden muss.

Außer der Bereitschaft Zeit und Geduld für den Unterricht ihrer Kinder mitzubringen, benötigen sie ein formloses Schreiben zur Anmeldung, welches sie an den zuständigen Landesschulrat vor Beginn des Schuljahres senden müssen. 

Eine Abmeldung zum häuslichen Unterricht im laufenden Schuljahr ist regulär nicht vorgesehen (für Ausnahmefälle mit der Direktion oder dem Bezirksschulrat Kontakt aufnehmen) , jedoch kann vom häuslichen Unterricht jederzeit in die „normale“ Schule gewechselt werden.

ACHTUNG: Sie müssen trotzdem an der Schuleinschreibung teilnehmen! Ein Versäumnis kann eine beträchtliche Geldstrafe mit sich ziehen.



Links zu Abmeldeformularen in den Bundesländern:


Oberösterreich

Download Formulare

Abmeldung Häuslicher Unterricht

Niederösterreich

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Abmeldung Häuslicher Unterricht

Salzburg

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Abmeldung Häuslicher Unterricht

Tirol

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Abmeldung Häuslicher Unterricht Online Formular

Abmeldung häuslicher Unterricht Vorschulstufe

Abmeldung häuslicher Unterricht Schulstufe 1 – 9

Vorarlberg

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Abmeldung Häuslicher Unterricht

Steiermark

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Abmeldung Häuslicher Unterricht Vorschule

Abmeldung Häuslicher Unterricht 1. Schulstufe

Abmeldung Häuslicher Unterricht 2. – 9. Schulstufe

Kärnten

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Abmeldung Häuslicher Unterricht

Burgenland

Aktuell kein entsprechendes Formular zum downloaden (Aug 21) , als Beispiel hier downloaden.

Abmeldung Häuslicher Unterricht

Wien

Aktuell kein entsprechendes Formular zum downloaden (Aug 21) , als Beispiel hier downloaden.

Abmeldung Häuslicher Unterricht



Bildungsdirektionen (Landesschulräte):
Niederösterreich
Öberösterreich
Salzburg
Tirol
Vorarlberg
Steiermark
Kärnten
Burgenland
Wien

Lehrplan und Lehrstoffe

Woher bekommt man den Lehrplan und die Lehrstoffe?
Die Lehrpläne sind online abrufbar. Link zum Bundesministerium für Bildung – Lehrpläne
Zudem können die Schulbücher als „roter Faden“ benutzt werden. Viele Eltern nutzen die Schulbücher der Prüfungsschule, um inhaltlich mit dem prüfenden Lehrer gleichzufahren. Das muss aber nicht sein. Manche Prüfungsschulen geben auch Lernzielkataloge zur Vorbereitung raus. Rechtzeitiger Kontakt mit der Prüfungsschule lohnt sich daher oft.

Die Bücher sind im Rahmen des jährlich verlautbarten Schulbuchkontingents auch für Externisten kostenlos. Die Bücher sind aus der Liste zur jährlichen Schulbuchaktion frei wählbar (dort ist die Schulbuchnummer und der angegebene Preis jeweils angeführt).

Zu bestellen sind die Bücher für Externisten immer in der Sprengelschule (auch dann, wenn die Prüfungen an einer anderen Schule abgehalten werden).

Man hat jedenfalls FREIE WAHL bei den Büchern. Manche Sprengelschulen versuchen, ihre gebrauchten Bücher anderer Kinder „an den Mann zu kriegen“ oder wollen die Bücher mitbestellen, die sie selber verwenden. Das ist NICHT korrekt und man muss sich damit NICHT einverstanden erklären.

Das Bundesministerium für Bildung hat sich da auch absolut FÜR die Externisten ausgesprochen und man kann sich ggf. an das Ministerium wenden, wenn man Schwierigkeiten bei der Schulbuchbestellung hat.

Externistenprüfung

Das Lernziel welches vom jeweiligen Landesschulrat bzw. auch vom Bundesministerium für Bildung vorgegeben wird, ist auch im häuslichen Unterricht zu erreichen.

Überprüft wird dieses Lernziel normalerweise einmal jährlich, zum Ende des Schuljahres, bei einer „Externistenprüfung“, in der die Kinder welche den häuslichen Unterricht genossen haben, ihre erlernten Kenntnisse nachweisen.

Der „Prüfling“ hat das Ansuchen um Zulassung zu der Externistenprüfung schriftlich bei der Schule, an der die Prüfungskommision ihren Sitz hat, einzubringen. Die Schulen in der die Externistenprüfungen stattfinden, kann beim Bezirksschulrat (Telefonnummer googlen) erfragt werden.

Da es keine exakte Vorgabe über den Ablauf der Externistenprüfungen gibt:
Die Schule muss – wie immer sie das bewerkstelligt – die Gleichwertigkeit zum Unterricht an der öffentlichen Schule feststellen. Deshalb kann man nicht pasuchal sagen wie die Prüfung in der jeweiligen Prüfungsschule abläuft.
Es kommen kommen die Kinder unterschiedlich mit der Prüfungssituation per se zurecht. Die Eltern sollten darum ihr Augenmerk auf die rechtzeitige und sorgfältige Auswahl der Prüfungsschule richten.

Information für Starter

Was es sonst noch zu wissen gibt

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass das Spektrum des „häuslichen Unterrichts“ im Alltag ein weites ist. Manche Familien praktizieren wirklich striktes „Homeschooling“ mit fixen Lernzeiten und Wochenzielen. Manche sehen sich als „Unschooler“ oder „Freilerner“, wobei letzteres in Wahrheit in Österreich aufgrund der Externistenprüfungen nicht wirklich bzw. nur eingeschränkt möglich ist.

Aus unserer Erfahrung heraus haben zu viele Eltern die Befürchtung, einen „Lehrer“ ersetzen zu müssen (vor allem ab der Mittelstufe besteht die Sorge, dass man ja selbst den Stoff gar nicht mehr vermitteln kann).
Hier kann der Ansatz aber auch sein (das versuchen wir selbst auf diese Art und Weise), dass man nicht „Lehrer“ wird, sondern „Mama & Papa“ bleibt und sich als Lernbegleiter/Vernetzer/Logistiger versteht. Wir versuchen zB rechtzeitig besondere Interessen der Kinder herauszufiltern und diese vertiefend mit den Geschwistern oder auch geplant mit ganzen Gruppen als „Freizeitprojekt“ zu organisieren. Dann buchen wir zB Workshops, machen Exkursionen oder ggf. sogar Bildungsreisen, kaufen Bücher und Spiele oder anderes Material, schauen uns Dokumentationen an etc.

Es ist im allgemeinen sehr vorteilhaft, wenn diese Aktivitäten gut mitdokumentiert werden (Fotos, Projektmappen, Lapbooks, Portfolios etc.), da schön aufbereitete Präsentationen bei der Externistenprüfung zeigen, dass und wie man sich mit bestimmten Themen auseinandergesetzt hat.

Zu bestimmten Bereichen ist es schön, wenn man Mentoren für die Kinder findet (Menschen mit besonderen Kenntnissen aus dem Freundeskreis, oft aber auch über div. Vereine), sodass diese Kontaktpersonen für Rückfragen haben.

Bezüglich der Auswahl der Prüfungsschule kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen. Während in Wien mittlerweile die Prüfung in demjenigen Bezirk abgehalten werden muss, in dem das Kind seinen Hauptwohnsitz hat, sollte es in der Steiermark zB überhaupt keine Vorgaben geben. In Kärnten muss eine Prüfungsschule aus einer Externistenprüfungsschulliste gewählt werden. Sofern diese nicht im Wohnsitz-Bezirk liegt, kann die ausgewählte Prüfe aber auch ein Abfuhr erteilen, wenn sie zB keine zeitlichen Kapazitäten mehr hat (nur die zugeteilte Schule im Bezirk MUSS die Externistenprüfung abnehmen).

Nach meiner Information ist eine Prüfung an einer Privatschule nur möglich, wenn diese zum Zeitpunkt der Prüfung bereits über dauerhaftes Öffentlichkeitsrecht verfügt hat. Die meisten Privatschulen bekommen das Öffentlichkeitsrecht erst rückwirkend und immer nur für das vergangene Schuljahr zugesprochen. Somit würde eine Prüfung dort nicht anerkannt werden.

Rückfragen können von offizieller Seite her mit der zuständigen Bildungsdirektion des Bundeslandes geklärt werden.

Weiterführende Links

Schulbücher Schulbuchaktion.at

Freilerner.at 

Mitanandahof.com

Homeschoolers.at

HomeschoolerInAustria.at

UnsereSchulen.at

Lernbegleiter.Wien

Schulfilme im Netz

Unterrichtsmaterial-schule.de

Materialgru.at

Facebookgruppen

Häuslicher Unterricht in Österreich

Unterrichtsmaterialien und Ideen

Unterricht: Tipps, Tricks und Anregungen

Unterstützung Lernbegleitung

SolidarWaldviertel.at

Oesterreich-Selbsthilfe.at

Die Informationen zum häuslichen Unterricht wurden mit freundlicher Unterstützung von Fam. Amplatz erstellt.

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